Old Firehand by Karl May
Autor:Karl May [May, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical Fiction
Herausgeber: MobileRead
veröffentlicht: 2012-01-25T11:03:22+00:00
Es war früh am anderen Tage. Noch hatten die Strahlen der Sonne nicht die Spitzen der umliegenden Berge berührt und tiefe Ruhe herrschte im Lager. Ich aber war längst schon wach und auf den Felsen gestiegen, wo ich Ellen wiedergefunden hatte.
Unten im Thale wälzten sich dichte Nebelballen um die Büsche, oben aber war die Luft rein und klar und wehte mir mit ermunternder Kühle um die Schläfe. Drüben hüpfte ein Kernbeißer unter Brombeerranken auf und ab und lockte mit schwellender, pfirsichblüthrother Kehle sein unfolgsames Weibchen; etwas tiefer saß ein blaugrauer Katzenvogel und unterbrach seinen Gesang zuweilen durch einen possierlichen miauenden Schrei, und von unten herauf ertönte die wundervolle Stimme des Entenvogels, der am Schlusse jeder Strophe seine musikalische Bravour mit einem lauten Entengequakel applaudirte. Meine Gedanken aber waren weniger bei diesem Frühconcerte als vielmehr bei den Erlebnissen des vorhergehenden Tages.
Nach dem Berichte eines unserer heimkehrenden Jäger, welcher, still durch die Waldungen schleichend, die Ogellalla's auch bemerkt hatte, waren diese in noch größerer Anzahl vorhanden, als wir angenommen hatten; denn er war unten in der Ebene an einem zweiten Lagerplatze vorüber gekommen, an welchem sich auch die Pferde befunden hatten.
Es war also mit Bestimmtheit anzunehmen, daß ihr Kriegszug nicht gegen einzelne Personen, sondern gegen unsre ganze Niederlassung gerichtet war, und aus diesem Grunde und der bedeutenden Anzahl der Feinde wegen durften wir unsre Lage keineswegs zu den beneidenswerthen rechnen.
Die Vorbereitungen, welche getroffen werden mußten, einem Ueberfalle zu begegnen, hatten den gestrigen Nachmittag und Abend in der Weise ausgefüllt, daß wir keine Zeit gefunden hatten, über das Schicksal unsers Gefangenen eine Bestimmung zu treffen. Er lag wohlgebunden und gut bewacht, in einer der Felsenkammern, und noch vorhin erst, gleich nach meinem Erwachen, hatte ich mich von der Zuverlässigkeit seiner Fesseln überzeugt.
Die nächsten Tage, vielleicht schon die heutigen Stunden mußten uns wichtige Entscheidungen bringen, und es war wirklich ein außergewöhnlicher Ernst, mit welchem ich an meine gegenwärtige Lage dachte, als ich durch nahende Schritte aus dem Sinnen wachgerufen wurde.
»Guten Morgen, Sir! Der Schlaf scheint Euch ebenso geflohen zu sein, wie mich.«
Ich dankte dem Gruße und erhob mich aus meiner sitzenden Lage.
»Wachsamkeit ist die nothwendigste Tugend in diesem gefahrvollen Lande, Miß.«
»Fürchtet Ihr Euch vor den Braunen?« fragte sie lächelnd.
»Ich weiß, daß Ihr diese Frage nicht im Ernste aussprecht. Aber wir zählen im Ganzen dreizehn Mann und haben einen zehnfach überlegenen Feind vor uns. Offen können wir uns desselben gar nicht erwehren, und unsre einzige Hoffnung besteht nur allein darin, von ihm nicht entdeckt zu werden.«
»Ihr seht die Sache doch wohl etwas zu schwarz. Dreizehn Männer von der Art und Weise unsrer Leute vermögen schon ein Erkeckliches zu leisten, und selbst wenn die Rothhäute unser Versteck aufspürten, würden sie sich Nichts als blutige Köpfe holen.«
»Ich hege andere Meinung. Sie sind ergrimmt über unsern Ueberfall, noch mehr aber über den gestrigen Verlust ihrer Leute und wissen jedenfalls ihren Häuptling in unsern Händen. Sie haben natürlich nach den Fehlenden gesucht, die Leichen gefunden und dabei Parranoh vermißt, und wenn eine so zahlreiche Horde um irgend eines Zweckes
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